Ein gepolsterter Stuhl, ein buntes Schaukelpferd, hochwertige Kosmetikprodukte: Wenn man die Tönsberg-Apotheke betritt, merkt man sofort, dass hier vor allem einer im Mittelpunkt steht – der Mensch. Die Energie dafür liefern die Stadtwerke Oerlinghausen.
„Wenn einen Pharmazie nur als Wissenschaft interessiert, ist man in diesem Beruf falsch“, sagt Apothekerin Sibylle Wachsmuth-Melm. Gerade das Zwischenmenschliche mache die Arbeit so besonders: Der kleine Plausch zwischendurch, über die Enkel, die Schwangerschaft oder altersgerechtes Wohnen. „Neben dem fachlichen Wissen geht es auch ums Zuhören, Aufklären und Beruhigen, vor allem jetzt während der Corona-Pandemie.“ Sibylle Wachsmuth-Melm brachte bereits vor Wochen Plexiglasscheiben an – selbst gebaut in einer Sonntagsaktion: „Um die Kolleginnen und Kunden bestmöglich vor einer Virusübertragung zu schützen“, so die Apothekerin. „Zudem haben wir uns in zwei Teams aufgeteilt, desinfizieren stündlich unsere Arbeitsfläche und nutzen getrennte Telefone, die gerade übrigens heiß laufen: Denn wir beraten viele der älteren Kundinnen und Kunden im Moment telefonisch und liefern ihnen die Medikamente nach Hause.“
Vielfältig und flexibel
Die seit über 30 Jahren in Oerlinghausen lebende Apothekerin ist bis heute glücklich über ihre Berufswahl. „Ich habe schon als Schülerin Medikamente ausgefahren“, berichtet sie. „Eigentlich wollte ich damals Medizin studieren, doch der Apotheker, ein guter Freund meiner Eltern, empfahl mir das Studium der Pharmazie – es sei vielfältig und ermögliche einem, flexibel zu arbeiten. Ich bin seinem Rat damals gefolgt und kann heute sagen, es war ein guter!“ Im Studium lernte die gebürtige Bremerin ihren Mann Henner Wachsmuth-Melm kennen. Gemeinsam zogen sie in seinen Heimatort Oerlinghausen, wo sie sich beide 1990 selbstständig machten: Henner Wachsmuth-Melm übernahm die elterliche Melmsche Hirsch-Apotheke, Sibylle Wachsmuth- Melm kaufte die Tönsberg-Apotheke. Wenn sie nicht gerade im Verkaufsraum steht, stellt sie Arzneimittel her, analysiert Medikationen auf Wechselwirkungen oder sitzt am Schreibtisch: Buchhaltung, Krankenkassen-Genehmigungen, Rezeptkontrolle, Management von Lieferengpässen: „Eine Apotheke ist schließlich ein kleines Unternehmen“, so Sibylle Wachsmuth-Melm. Dazu gehört auch ein gutes Qualitätsmanagement, in dem sie Hygienepläne festlegt und Beratungen standardisiert: „Zum Beispiel wann wir empfehlen, aufgrund von Symptomen einen Arzt aufzusuchen.“
Zu Hause und in meiner Apotheke: Meinen Strom beziehe ich von den Stadtwerken Oerlinghausen.
Sibylle Wachsmuth-Melm
Typisch Oerlinghausen
Als Gewerbetreibende ist es für Sibylle Wachsmuth-Melm selbstverständlich, die Geschäfte vor Ort zu unterstützen: „Sei es der Roman im Buchladen oder der Strom von den Stadtwerken: Ich kaufe lokal, nicht online”, so die Apothekerin. Denn gerade das tägliche Miteinander mache einen Ort doch aus. Deshalb habe sie sich auch besonders gefreut, dass viele der Kundinnen und Kunden in den letzten Wochen ihren Dank ausgedrückt haben. „Eine Dame hat uns sogar Tulpen vorbeigebracht: Solch eine nette Geste, das ist einfach typisch Oerlinghausen”, schwärmt Sibylle Wachsmuth-Melm.